Auto-Mobil

"Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung."

 

Diese Prognose Kaiser Wilhelms II bringt uns heutzutage vermutlich zum Schmunzeln. Interessant ist jedoch, dass sie noch keine 100 Jahre zurückliegt - und somit die rasante Mobilitätsentwicklung innerhalb der letzten Jahrzehnte verdeutlicht.

2014 machte der motorisierte Individualverkehr 80% der Beförderungsleistung im Personenverkehr aus(1); 2015 hatte der Fahrzeugbestand in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht.(2) Laut Umfragen hat der PKW die größte Bedeutung in Bezug auf die Erreichbarkeit eines Ziels und gilt für uns als das wichtigste Verkehrsmittel.(3)

Das Auto ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Insbesondere im ländlichen Raum ist ein Ausweichen auf öffentliche Verkehrsmittel manchmal schlichtweg nicht möglich; doch auch in der Stadt fordern Beruf und Alltag ein zunehmendes Maß an Flexibilität von uns. Oftmals kann dies nur durch ein eigenes Fahrzeug gewährleistet werden.

Gleichzeitig kennen wir jedoch alle die Folgen für Umwelt und Klima, die das steigende Verkehrsaufkommen hat. Auch die hohen Kosten eines eigenen Autos sowie nicht zuletzt der Stress durch Verkehr und Parkplatzsuche haben vermutlich schon einige von uns dazu bewegt, eine verminderte Nutzung oder gar Abschaffung des eigenen Autos in Erwägung zu ziehen.

Doch wie lässt sich dabei die nötige Mobilität im Alltag aufrechterhalten?

Unabhängig davon, ob man sein Auto komplett abschaffen oder ihm nur mehr Fahrpausen gönnen möchte, bietet das Konzept des Carsharing vielfältige Möglichkeiten.

Sowohl für längere Strecken als auch auf regelmäßigen Pendlerfahrten lassen sich (Mit-)Fahrer finden, mit denen man die Strecke sowie die Kosten teilen kann… und garantiert interessante Gespräche führt.

Obendrein wird der ökologische Nutzen des Auto-Teilens verdeutlicht, wenn man sich vor Augen hält, dass ein durchschnittliches Fahrzeug auf unseren Straßen pro Weg nur mit 1,5 Personen besetzt ist.(4) Im Berufsverkehr sinkt dieser Wert sogar auf 1,07 Personen(5) - praktisch jeder von uns, der mit dem Auto zur Arbeit fährt, absolviert diese Strecke also alleine.

Warum probieren wir daher nicht mal, im Kollegium oder in unserem Freizeitverein Fahrgemeinschaften zu gründen? Auf diese Weise können wir nicht nur Geld (und Nerven) sparen, sondern auch eine ganze Menge CO2 - bei zwei Mitfahrern beispielsweise 142g pro Kopf und Kilometer!(6) Vielleicht stellen wir sogar fest, dass einige unserer Kollegen direkt bei uns um die Ecke wohnen… und gemeinsame Freizeitaktivitäten lassen nicht mehr lange auf sich warten.

Für diejenigen von uns, die keine Kollegen in der Nachbarschaft oder sehr unregelmäßige Arbeitszeiten haben, gibt es die Option, über Mitfahrzentralen passende Angebote zu finden. Zudem stellen mobile Auto- und Rad-Leihstationen eine praktische Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr dar. So kann man auch ohne Vorausplanung flexibel unterwegs sein und ist ggf. überhaupt nicht mehr auf ein eigenes Fahrzeug angewiesen.

Auch wer sein Auto nicht komplett abschaffen kann oder möchte, hat die Möglichkeit, den Klimafußabdruck seiner Fahrten zu reduzieren: etwa durch eine energiesparende Fahrweise kann beim PKW eine Verbrauchseinsparung von bis zu 25% Prozent erreicht werden.(5) In speziellen Eco-Fahrtrainings lernt man früheres Schalten sowie optimales Brems- und Beschleunigungsverhalten insbesondere im Stadtverkehr.

Klimafreundliches Verkehrsverhalten bedeutet daher nicht zwangsläufig, dass man nur noch mit dem Fahrrad oder, im Sinne Kaiser Wilhelms II, mit dem Pferd unterwegs ist. Vielmehr bedeutet es, dass man die heutzutage zur Verfügung stehenden Optionen sinnvoll kombiniert und neue Möglichkeiten ausprobiert - einen Anlass dazu könnte beispielsweise der Themenmonat "Mobilität" im April bieten! Die eingesparte CO2-Menge bekommt eure Fahrgemeinschaft als KCK-Team direkt angezeigt… und eventuell sorgen weitere Beitrags-Ideen sofort für neuen Gesprächsstoff auf der Fahrt. 

 

Schau doch auch mal hier...

Mitfahrzentrale für Pendler in NRW

"take my car" – Portal für privates Carsharing

Informationen zum Eco-Fahrtraining des ADAC

 

(1) Statistik "Beförderte Personen", Statistisches Bundesamt Deutschland

(2) "Kraftfahrzeuge 2016: weiter auf Wachstumskurs", Statistisches Bundesamt Deutschland

(3) "Mobilität in Deutschland 2008 – Ergebnisbericht", infas, 2008, S.127

(4) "Mobilität in Deutschland 2008 – Kurzbericht", infas, 2008, S.13

(5) "CO2-Emissionsminderung im Verkehr in Deutschland", Umweltbundesamt, 2010 , S.64 / S.61

(6) Berechnungsgrundlage der KCK-Experten


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