Name: Tobias Leveringhaus
Alter: 35
Beruf / Studium: Film-Produzent und Vertriebler, geschäftsführender Gesellschafter bei Sodawasser Pictures, Kinoprogrammplaner
Stadtteil: Ehrenfeld, Innenstadt
Interessen: Film, Kino, Radfahren, Kochen, Essen gehen
Häufig praktizierte Tätigkeit um CO2 einzusparen: Firmenserver komplett CO2-neutral, Auto abgeschafft, Fahrrad, DB, Carsharing, energieeffiziente Haushaltsgeräte, komplette Umstellung auf LED-Beleuchtung, regionale Lebensmittel, grüner Stromversorger und viele kleine Dinge, die ich mir angewöhnt habe
Mission: Ich bin ein großer Befürworter der Mobilitätswende, insbesondere in großen Städten muss sehr viel mehr aufgeklärt werden. Deswegen versuche ich in meinem Umfeld, Leute über autoideologische Lobbyarbeit in den Medien aufzuklären. Auch versuche ich, Klimaschutz unternehmerisch zu sehen. Nachhaltigkeit ist nämlich auch mit unternehmerischem Denken möglich und bringt sogar Vorteile. Man muss unser Klima nur als Ressource sehen, mit welcher auf lange Sicht rentabel umgegangen werden muss. Zusätzlich stehe ich für unternehmerische Verantwortung, insbesondere in der Filmindustrie. Diese muss eine nachhaltige Wertschöpfung für alle Akteure bieten müssen und darf nicht länger für Selbstausbeutung und Praktikantenjobs stehen.
Was würdest du als Bürgermeister*in als erstes in Sachen Klimaschutz ändern / umsetzen? Insbesondere in Sachen Mobilität hat die Stadt Köln sehr viel verschlafen. Die städtische Verwaltung muss die Digitalisierung nutzen, um effizienter zu arbeiten. Auch dürfen verschiedene Ämter nicht mehr gegeneinander arbeiten. Durch das zu zögerliche Fördern der Radinfrastruktur ist ein Dieselverbot nun nahezu unumgänglich. Leuchtturmprojekte wie die eigene Fahrradspur auf den Ringen hätten europaweite Bedeutung haben können, aber durch zu wenig Mut und Durchsetzungskraft wurde hier (mal wieder) eine große Chance vergeben. Auch ist unser ÖPNV viel zu teuer. Die KVB hat 2017 z.B. unmerklich das Handyticket teurer gemacht und es als Preisnachlass angepriesen (4x Einzelticket ist nun insgesamt teurer, obwohl die Preise für Einzeltickets etwas gesunken sind). Solange Bahnfahren teurer ist als Autofahren, wird sich nicht sehr viel ändern.
Was glaubst du könnten deine Freund*innen als einfachstes in Sachen Klimaschutz umsetzen, was sie bisher noch nicht tun? Ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist das Wichtigste. Dies kann z.B. schon mit kleinen Dingen anfangen, wie z.B. eine eigene Tüte zum Brötchenholen mitnehmen, anstatt sich die Brötchen jedesmal in Papiertüten packen zu lassen. Der Einzelhandel bietet die Möglichkeit, Verpackungsmüll direkt zu entsorgen. Warum lassen wir ihm den Müll also nicht einfach da? LED-Birnen und moderne Haushaltsgeräte sparen eine Menge Strom. Eine Kosten-Nutzen-Rechnung kann also überzeugen, dass sich ein teurerer Kauf meistens schon nach relativ kurzer Zeit rechnet. Und was gibt es Schöneres und Schnelleres als in der Stadt Rad zu fahren? Ein Mitfahren bei der CriticalMass öffnet für viele meiner autofahrenden Freunde schnell das Bewusstsein, dass man in der Stadt mit dem Rad sehr schnell von A nach B kommen kann. Außerdem nimmt man sie auch sehr viel intensiver wahr.
Wie stehst du zu dem Zwiespalt, in den Urlaub fliegen aber die Umwelt nicht damit belasten zu wollen? Es gibt nichts Schöneres als Deutschland im Sommer ;-) Und dies kann man sehr gut mit dem Zug oder mit dem Rad erkunden. Mein nächster Urlaub geht mit dem Rad von Köln über Aachen durch Belgien nach Holland und zurück.
© Foto: David N. Koch