... zum Mitnehmen, bitte!

Fast einen halben Liter Kaffee trinkt jeder von uns im Durchschnitt. Täglich.(1) Häufig sitzen wir dabei nicht am Frühstückstisch, sondern sind auf dem Weg zur Arbeit, zur Uni, zum nächsten Meeting … die Folge davon ist, dass in Deutschland jede Sekunde rund 89 Einwegbecher im Müll landen.(2) Das waren schon ca. 1600 Stück, seit du angefangen hast, diesen Artikel zu lesen.

Dabei ist es schwierig, sich vor Augen zu halten, was wir jedes Mal gemeinsam mit dem kleinen Pappbecher wegwerfen: Papier aus etlichen gefällten Bäumen. Rohöl, das im Deckel und der Beschichtung des Bechers steckt. Wasser und Energie, die zur Produktion nötig waren – jährlich verbraucht die Herstellung von Einwegbechern mehr Energie als die Stadt Schwerin.(2) Und CO2: durch die Produktion der To-Go-Becher werden pro Jahr 111.000 Tonnen CO2 verursacht.(2) Ein durchschnittliches Auto müsste 492 Jahre lang non-stop fahren, um diese Emissionsmenge zu erreichen.(3)

Selbstverständlich sollen diese Tatsachen uns nun aber nicht den wohlverdienten Morgenkaffee verleiden.

Mittlerweile gibt es zum Glück fast überall im Handel schöne und günstige Mehrwegbecher zu kaufen. In den allermeisten Bäckereien und Coffeeshops werden diese gerne aufgefüllt – nicht nur aus Nachhaltigkeitsgründen, sondern auch weil die Händler dadurch Material und die Lizenzgebühr für den Pappbecher sparen (welche sonst auf den Getränkepreis aufgeschlagen wird).(4) Einige Ketten bieten sogar bis zu 30 Cent Preisnachlass, wenn man seinen Kaffeebecher selber mitbringt. Warum versuchen wir uns also nicht mal anzugewöhnen, beim Verlassen der Wohnung den Thermosbecher einzupacken – genau so selbstverständlich wie unseren Haustürschlüssel?! Das schont die Umwelt sowie unseren Geldbeutel, und dank des guten Gewissens schmeckt der Cappuccino gleich doppelt so gut.

Noch leichter umsetzbar ist das Mehrweg-Konzept im Supermarkt: hier müssen wir nicht mal zwingend daran denken, ein eigenes Behältnis mitzunehmen, sondern einfach die Augen offen halten.

Getränke, Milch, Joghurt, teilweise auch Zitronensaft oder Honig – viele Lebensmittel werden mittlerweile in Mehrweggläsern angeboten. Dieses System spart Müll,  Energie und CO2: das IFEU hat errechnet, dass sich durch den Einsatz mehrfach verwendbarer Flaschen bis zu 50% Treibhauspotenzial einsparen lassen.(5) Schließlich ersetzt eine Mineralwasserflasche aus Glas, die im Durchschnitt 53 Mal wiederbefüllt wird, gleich 53 PET-Einwegflaschen, deren Herstellung und Entsorgung sonst vermeidbares CO2 freigesetzt hätte.

Wer möchte, kann sogar noch einen Schritt weiter gehen und beim Einkaufen eigene Beutel für Gemüse oder Brot sowie eine Dose für frischen Käse mitbringen. Das spart jede Menge Verpackungsmüll und setzt obendrein ein Zeichen! Vielleicht ist der Kunde an der Kasse neben dir ja so inspiriert, dass er beim nächsten Einkauf auch seine eigenen Obst-Tüten mitbringt.

Apropos Kasse und Tüten: Wer von uns kennt es nicht – wir halten auf dem Nachhauseweg noch kurz beim Supermarkt an und stellen fest, dass wir keine Tüte dabei haben. Zähneknirschend zahlen wir 20 Cent dafür und nehmen uns vor, nächstes Mal wirklich eine eigene Tasche einzupacken … denn eigentlich wollten wir ja keine Plastiktüten mehr kaufen. Sorgen wir doch mal dafür, dass es auch »uneigentlich« nicht mehr dazu kommt! Gemeinsam mit deinem Team kannst du dabei sogar noch Punkte für die Projektphase sammeln.

Mit der gegenseitigen Motivation wird es direkt doppelt einfach, Jutebeutel und Thermosbecher ins Standardsortiment für Rucksack bzw. Handtasche zu integrieren. Auch über die Mehrwegsysteme bei den Händlern eurer Nachbarschaft könnt ihr euch gegenseitig austauschen – bzw. über die Hinweise, was es zu beachten gibt (Pfand bedeutet beispielsweise nicht automatisch, dass das Behältnis auch mehrwegtauglich ist). Und wer gläsernen Joghurtbechern noch etwas skeptisch gegenüber steht, kann doch mal ausprobieren, den Joghurt direkt selber zu machen! Es ist überraschend einfach – und lädt bestimmt noch zum Verweilen nach dem gemeinsamen Einkauf ein.

 

Schau doch auch mal hier ...

Tipps zur klimafreundlichen Ausstattung der Handtasche – YouTube-Video von Janine Steeger

Übersicht zum Einweg- und Mehrwegsystem – Tipps des NABU

Anleitung zum Joghurt-machen (die-joghurt-macher.de)

 

(1) »Wie schädlich sind die Kaffeebecher wirklich?«, Die Welt, 2015

(2) »Umweltproblem Coffee to go-Einwegbecher – Die wichtigsten Fakten«, Deutsche Umwelthilfe

(3) Vergleichsrechner CO2 (yousustain.com)

(4) »Coffee to go: Einweg-Becher vermeiden«, Verbraucherzentrale NRW, 2016

(5) »Ökobilanz der Glas- und PET-Mehrwegflaschen der GDB im Vergleich zu PET-Einwegflaschen«, Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg GmbH