Nachbars Kirschen ... und Karotten

Aktuell warten in der Stadt Köln noch mehr kulinarische Entdeckungen auf uns als sonst, da der September hier zum Aktionsmonat für nachhaltige Ernährung erklärt wurde. Kein Wunder – beginnt doch in diesem Monat die Ernte zahlreicher heimischer Gemüse- und Obstsorten. Während wir also bei einem Einkaufsbummel über den Wochenmarkt all unsere Sinne verwöhnen, können wir ganz nebenbei auch noch eine Menge für's Klima tun.

Lebensmittel aus unserer Region verursachen aufgrund der kürzeren Transportwege einen niedrigeren CO2-Ausstoß. Für uns bedeutet das außerdem, dass sie frischer sind – was sie uns durch ihren Geschmack danken! Vermutlich kennt jeder, der schonmal einen frisch gepflückten Apfel aus Omas Garten probiert hat, dieses Erlebnis.

Auch durch den Einkauf saisonaler Produkte können wir sowohl im Hinblick auf den Klimaschutz als auch in geschmacklichen Fragen punkten. Obst und Gemüse der hiesigen Saison muss nicht importiert werden, wodurch lange LKW- oder gar Flugstrecken vermieden werden. Das Flugzeug ist übrigens Spitzenreiter im Bezug auf die CO2-Bilanz verschiedener Transportmittel: der Import eines Nahrungsmittels über den Luftweg belastet das Klima bis zu 300mal mehr als der Transport desselben Produkts aus der Region.(1)

Selbst wenn die Ernte aus der Region stammt, muss sie außerhalb der Saison in Treibhäusern gezüchtet oder in Kühlhäusern eingelagert werden. Die CO2-Emissionen durch die erforderliche Beheizung bzw. Kühlung können bis zu 30mal höher sein als die Emissionen des Freilandanbaus.(1)

Hinzu kommen wirtschaftliche Aspekte, die für den regionalen und saisonalen Einkauf sprechen: Freilandware ist oftmals günstiger als Obst und Gemüse, das gerade keine Saison hat. Gleichzeitig werden die landwirtschaftlichen Betriebe der Region unterstützt. Speziell Konzepte wie das der solidarischen Landwirtschaft sichern den Erhalt bäuerlicher Betriebe und Arbeitsplätze. Der Ertrag pro Flächen- und Energieeinheit ist zudem bei kleinen, vielfältig orientierten Betrieben wesentlich höher als in der Intensivwirtschaft, was Vorteile für die Umwelt beeinhaltet. Es treten beispielsweise weniger Lebensmittelverluste bei der Ernte auf, wodurch unnötige CO2-Emissionen vermieden werden und auch krumme Möhren auf dem Teller statt in der Tonne landen dürfen.

Beim regionalen Einkauf unterstützen wir besonders die Kleinbauern – und tragen dabei auch zum Erhalt heimischer Gemüsesorten bei. Im Hofladen oder bei der Food Assembly lernen den Produzenten unserer Lebensmittel manchmal sogar persönlich kennen.

Nicht zuletzt können wir auf unserem Einkaufsweg CO2 sparen: Dadurch, dass die Wochenmärkte in unserer Nachbarschaft meistens gut per Fahrrad oder zu Fuß erreichbar sind, vermeiden wir unnötige Einkaufsfahrten mit dem Auto (und die lästige Parkplatzsuche). So können wir ganz entspannt unseren Einkaufsbummel ausklingen lassen... und uns schonmal auf die Äpfel, Kirschen und Karotten freuen, die (fast) so gut schmecken wie die aus Omas Garten.

 

Schau doch auch mal hier ...

Saisonkalender für Gemüse und Obst (Utopia.de)

»Taste of Heimat« – Übersicht und Vorstellung regionaler Lebensmittelproduzenten

»Saisonale und regionale Produkte: klimaschonend und gesünder« – Artikel von NACHHALTIG-SEIN.info

Hinweise zur Kennzeichnung regionaler Lebensmittel – Tipps des NABU

Stadtführer mit lokalen Anbietern ökologischer Waren und Dienstleistungen in Köln

Food Assembly – der regionale Online-Einkauf 

 

(1) »Regional, saisonal, biologisch«, Infoblatt SchülerInnen, organic edunet