Fleischfrei für's Klima

Die Grillsaison neigt sich dem Ende zu, auf dem Wochenmarkt gibt es wieder Kürbis und rote Bete zu kaufen – perfekte Anlässe, um das Experiment »Eine Woche fleischfrei« zu starten!

Der Zusammenhang von Vegetarismus bzw. Veganismus und industrieller Tierhaltung wird oft thematisiert, doch worin besteht eigentlich die Verbindung zwischen dem Soja- oder Rumpsteak auf unserem Teller und dem weltweiten CO2-Ausstoß?

Die Antwort setzt bereits dort an, wo uns noch gar keine Tiere begegnen, nämlich auf den Äckern, auf denen Futterpflanzen für Kühe und Co. angebaut werden. Eine hohe Nachfrage nach tierischen Produkten bedeutet eine intensive Produktion von Futtermitteln, bei der CO2 durch die Bewirtschaftung der Felder mittels landwirtschaftlicher Maschinen und Dünger freigesetzt wird.(1) Die eingesetzten Düngemittel bewirken zudem die Entwicklung von Lachgas – welches übrigens 350mal schädlicher ist als CO2.(2)

Hinzu kommt ein Faktor, der sich vielleicht nicht auf den ersten Blick erschließt: Durch den Stoffwechsel der Tiere wird der größte Teil der ursprünglichen Kalorien aus dem Futter verbraucht (im Durchschnitt 70 bis 80 Prozent)(3), wodurch die Produktion tierischer Lebensmittel unterm Strich eine erheblich größere Menge an Futterpflanzen benötigt als die pflanzlicher Nahrungsmittel.(1) Man könnte also auch sagen: durch den Umweg über die Kuh braucht derselbe Mensch viel mehr Pflanzen um satt zu werden, als es der Fall wäre, wenn er direkt pflanzliche Lebensmittel isst.

Natürlich scheiden auch die Tiere selber durch ihre Verdauung Gase aus – vor allem Methan, welches eine deutlich höhere Treibhauswirksamkeit hat als CO2.(2) Diese Bilanz wird ergänzt vom Energieverbrauch durch die Beheizung und Beleuchtung der Ställe, durch Abgase beim Transport der Tiere zu den Schlachthöfen sowie den CO2-Ausstoß, der bei der Verarbeitung des Fleischs zu Wurstwaren entsteht.(2,4)

Für jedes Tier, das auf unserem Teller landet, fallen also oben genannte Faktoren ins Gewicht – plus weitreichendere Konsequenzen wie etwa die Tatsache, dass für den zunehmenden Bedarf an Futteranbaufläche immer mehr Weide in Ackerland umgewandelt wird, wodurch im Boden gespeichertes CO2 in die Luft entweicht.(2) In anderen Ländern wird zu diesem Zweck Regenwaldfläche gerodet, die weltweit eine unentbehrliche Funktion für die Bindung von Stickstoff hat.(2) Auch die enormen Mengen an Gülle in der Intensivtierhaltung stellen eine massive Belastung für Klima und Grundwasser dar – speziell in NRW.(5)

Nun drängt sich natürlich die Frage auf: Was kann ich als Einzelner in diesem Kontext schon bewirken? Ganz einfach: Finde es heraus! Probier doch mal, dich eine Woche lang fleischfrei zu ernähren und spare dadurch 8,25 kg CO2. Vielleicht schaffst du es ja sogar, deine Freunde oder Arbeitskollegen davon zu überzeugen, gemeinsam mehr zu erreichen!? Und während ihr gemeinsam kocht (und als Team Punkte sammelt), ist der Schritt vom Einzelnen zu einer weitreichenderen Veränderung gar nicht mehr so weit ...

 

Schau doch auch mal hier ...

Umweltbelastung durch Fleischkonsum – Artikel des VEBU

Tipps zum Gemüsegrillen ... (ecowoman.de)

... und für's vegane Grillfest (Vegetarierbund Deutschland)

 

(1) »Ernährung und Klimaschutz«, K. von Koerber, J. Kretschmer, M. Schlatzer, aid »Ernährung im Fokus 7-05/07«

(2) »Iss was«, Heinrich-Böll-Stiftung, S.53

(3) »Futtermittel: Viel Land für Vieh«, Heinrich-Böll-Stiftung

(4) »Dietary greenhouse gas emissions of meat-eaters, fish-eaters, vegetarians and vegans in the UK«, Scarborough, P., Appleby, P.N., Mizdrak, A. et al. Climatic Change (2014)

(5) »Menschen, Tiere, Imissionen«, Heinrich-Böll-Stiftung, »Fleischatlas 2016«, S.29