Eltern werden – die größte Umweltsünde überhaupt?

Neulich habe ich einen Artikel über Frauen gelesen, die sich aus klimapolitischen Gründen bewusst dagegen entschieden haben, eine Familie zu gründen. Denn jeder neue Mensch auf der Erde produziert eine große Menge an CO2, was bei den steigenden Bevölkerungszahlen drastische Folgen für unsere Erde hat.


Doch wie lässt sich Klimaschutz mit einem Kind vereinen? Viele Eltern kaufen für Ihre Kinder alles neu. Da muss der neue Kinderwagen für über 1000 Euro her, das Bettchen, die Wiege, der Laufstall, Outfits für jede Lebenslage und Spielzeug für eine ganze Rasselbande. Ich kann den Gedanken auch nachvollziehen – schließlich möchte jeder nur das Beste für sein Kind und findet vielleicht den Gedanken daran, dass schon ein anderes Baby im selben Kinderwagen gelegen hat, befremdlich. Allerdings werden viele Babyprodukte nur eine sehr kurze Zeit genutzt, weshalb es sich bei vielen Dingen lohnt, diese gebraucht zu kaufen. Gerade bei Kleidung macht es Sinn, auf Second Hand umzusteigen oder mit befreundeten Familien Kinderkleidung zu teilen und tauschen. Häufig sind jedoch – vielleicht auch aufgrund der geringen Abnutzung – viele Babyprodukte noch verhältnismäßig teuer, was auch mich schon einmal dazu verleitet hat, etwas neu statt gebraucht zu kaufen.


Ein weiterer Punkt, bei dem man auch bei Babys nie zu früh anfangen kann, CO2 einzusparen, ist das Thema Ernährung. Wer stillen kann und will, spart auch dadurch schon eine Menge CO2 ein, da weniger Energie für die Prenahrung aufgewendet werden muss. Ebenso ist es mit Beginn der Beikost nicht immer leicht, die Mengen, die das Baby isst, abzuschätzen, so dass häufiger mal Essen im Mülleimer landet. Wir haben schon Kürbisbrei in eine Kürbissuppe verwandelt, um nicht zu viele Lebensmittel verschwenden zu müssen. Und auch bei Babys muss es – ausgewogene und bewusste Ernährung vorausgesetzt – nicht immer Brei mit Fleisch sein, was bekanntlich eine der größten Umweltsünden der Deutschen ist.


Auch wenn man sich für die »Klimasünde Kind« entschieden hat, kann man klimabewusst leben. Denn wenn wir unseren Kindern vorleben, unsere Ressourcen nicht zu verschwenden und nicht jeden Sommer nach Mallorca fliegen, tragen sie eine Achtung für unseren Planeten bereits in sich und können dies weiterleben und auch weitergeben.

 

Ein Beitrag unserer Klimabotschafterin Merle

© Titelbild: Michal Bar Haim / unsplash.com


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