Der Versuch einer nachhaltigen Reise

Kennt ihr das Gefühl, ihr würdet gerne mal raus aus dem Alltag kommen? Neues sehen und neue Kulturen kennenlernen? Trotzdem wollt ihr die Umwelt eigentlich nicht zusätzlich belasten? Viele, die diese Seite besuchen, werden dieses Dilemma kennen. Und auch ich habe mir die Frage gestellt, wie nachhaltig Reisen sein kann. 

In meinem ersten Experiment in dieser Sache ging es für eine Woche in die 2013 zur Smart City gekürte Stadt Barcelona. Da ein begrenzter Zeitrahmen, ein begrenztes Budget und eine Reisepartnerin mit Mitspracherecht Ausgangslage waren, startete die Reise im Flugzeug. Der Hin- und Rückflug mit der Fluggesellschaft Ryanair verursachte pro Kopf 610 kg CO2-Ausstoß und wurde, noch bevor die Koffer gepackt wurden, mit 14 Euro für effizientere Öfen in Ruanda bei Atmosfair kompensiert. 

Wusstet ihr, dass ein Flug mit Germanwings 155 Kg Co2 mehr ausgestoßen hätte? Ich nicht! Schön, dass hier durch Seiten wie Atmosfair nun auch mehr Transparenz beim Vergleich der Fluggesellschaften möglich ist.

In Barcelona angekommen ging es ins »Sleep Green« Hostel. Hier lernten wir viele nette Reisende kennen und fühlten uns von den freundlichen und interessierten Mitarbeitern des ersten zertifizierten Öko-Hostels der Stadt wunderbar umsorgt. 

Aspekte, die das »Sleep Green« Hostel zum Öko-Hostel machen, sind u. A. die Nutzung von ökologischen Putz- und Waschmitteln, Ökostrom, LED-Lichtern und die Reduzierung des Wasserverbrauchs. Außerdem gab es Empfehlungen zu nachhaltigen Erkundungen in Barcelona.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ein wichtiger Aspekt auf jeder Reise ist für mich das Kennenlernen neuer Speisen. Hier half uns die App »Happy Cow«, die uns zu vegetarischen und veganen Restaurants navigierte. Und obwohl die traditionelle Küche durchaus viel Fleisch beinhaltet, gab es hochwertige ökologische und fleischlose Möglichkeiten zu finden. Mein Fazit: das Essen in Barcelona war wunderbar!

Viele Menschen verbinden Reisen außerdem mit ausgiebigen Shopping-Touren. Wichtig ist für mich auch hier ein möglichst bewusstes Reise-Mind-Set, das bedeutet u.a. eher kleinere, regionalere Shops zu besuchen und sich zu fragen, welchen Mehrwert der potentielle Kauf dem eigenen Alltag geben kann. Am Ende fanden ein paar Mitbringsel aus dem Picasso Museum, eine Decke, die ich mir schon seit langer Zeit gewünscht habe, und etwas Natur-Kosmetik ihren Weg in meinen Koffer.

Mein Fazit zur Frage, ob Reisen nachhaltig sein kann: ich denke, dass der Klimawandel ein globales Problem ist, was wir nur lösen können, wenn wir sowohl den Ausstoß an Treibhaus-Gasen, als auch die Abholzung der Regenwälder reduzieren. Durch eine Kompensation können wir uns dem zweiten Aspekt, dem Schutz der Wälder, widmen. Trotzdem möchte ich Flüge weitgehend vermeiden und immer nach andern Möglichkeiten Ausschau halten. 

Was ist eure Meinung zum Thema nachhaltig Reisen? Welche Erfahrungen, Eco-Hotels, Reiseanbieter könnt ihr empfehlen? Über euren Kommentar würde ich mich freuen!

Liebe Grüße

Eure Nina

 

Ein Beitrag unserer Klimabotschafterin Nina

© Fotos: Nina Lappe


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Kommentare (1)



U. Kleinert 16.04.2019

Die Kompensation von Flugemissionen beruhigt zwar das grüne Gewissen, bringt dem Klima aber genau gar nichts. 'Effizientere Öfen' (-> rebound?) klingt nett, aber die brauchen die Ruander so oder so, und sie machen die eigene Emission nicht ungeschehen. Andere Kompensationsprojekte sind noch schlimmer, wenn etwa für die Aufforstung (wie lange stehen die Bäume?) Menschen von ihrem Land vertrieben werden.

 

Versteht mich nicht falsch, ich möchte niemensch das Reisen verbieten. Aber wir sollten ehrlich zu uns selbst sein und klar sehen, wie umweltschädlich die Fliegerei ist. Bisher ist keine Technologie absehbar, die daran etwas ändern wird - also muss die Zahl der Flüge insgesamt drastisch zurückgehen.

 

Die klimafreundlichste und billigste Art, nach Barcelona zu kommen, ist per Anhalter - aber das dauert natürlich 2-3 Tage. ;-)